Ich bin ein Mädchen vom Land. Durch und durch. Mein Tag
beginnt, wenn der Hahn unseres Nachbarn das erste Mal sein morgendliches Lied
singt, gehen wir davon aus, er kräht nicht vor 6.30 Uhr. Ich bin ein
Steh-auf-Kind. Sobald die Sonne dann auch noch hervorkommt, hält mich nichts
mehr in meinem Bett. Stehe ich auf, bin ich vollkommen im Tag angekommen.
Vielleicht ist das die Nachwirkung dessen, dass wir als Schulkinder schon 6.10
Uhr zum Schulbus gehen mussten und mein Leben sich dementsprechend immer schon
am Morgen abgespielt hat.
Oftmals
ging ich vor der Schule zu meiner Freundin und wir schauten unseren Hunden beim
umher tollen zu. Auch Laufen bei Sonnenaufgang bereitet mir noch immer eine
große Freude, wenn die Vögel singen und der Wind sacht durch die Baumkronen
streift. Vor der ersten Schulstunde den Pferden einen Besuch auf der Weide
abstatten und das freudige Wiehern wie einen Sonnengruß in sich aufsaugen,
Energieschub ganz ohne Koffein.
Die Stadt birgt gewisse Reize, die Anonymität, welche an
manchen Tagen eine willkommene Abwechslung ist, immer eine Möglichkeit zu haben,
etwas Spezielles mit Freunden zu unternehmen. Aber entspricht das wirklich der
Realität? Bietet die Stadt mehr Freizeitmöglichkeiten für die wöchentlichen
Treffen mit Freunden?
Vielleicht schon, aber unternehmen viele Studenten in der
Stadt wirklich tollere Sachen, als wir vom Land?
Irgendwie kann ich das nicht glauben, denn ein Nachteil der
Stadt sind für mich die versteckten Kosten. Hier ein Eis, dort ein Abendessen,
morgen in die Kletterhalle, heute auf ein Konzert. Ich plädiere für ein Leben in beiden "Orten". Für mich ist es immer toll in der Stadt zu sein, aber nach einem Ausflug oder mehreren Monaten dort, fühle ich mich immer wie eine junge Knospe, die im Frühling ihren Weg findet, wenn ich wieder Bäume, Wiesen und Wälder um mich herum habe. Ebenso wird es mit Sicherheit auch einer "Stadtjacke" gehen, die nach einem Urlaub auf dem Land zurück ins geschäftige Treiben kommt.
Was unternehme ich den lieben langen Tag, angenommen jetzt,
wo ich in der Woche ein paar Tage nur für mich habe. Am liebsten verbringe ich
ihn mit der Familie und Freunden, gehe mit den Hunden spazieren, treibe Sport
und verköstige meine Liebsten mit frisch gekochtem Essen. Und manchmal,
vielleicht muss man ab und an ein wenig näher hinschauen, um die kulturellen
Angeboten zu entdecken, findet dann etwas Wunderbares in der Heimat statt.
So demonstriert die kulturelle Landpartie in jedem Jahr
wieder, was ein Leben auf dem Land zu bieten hat. Ich nehme an viele von euch
kennen das Wendland. Gorleben ist sicher allen ein Begriff. Das Wendland ist so
nah und dennoch fühle ich mich jedesmal in eine andere Welt versetzt, wenn ich
dort bin. Die Menschen sind oft entspannter, es herrscht eine große
Gemeinschaft, eine gesunde, ökologische Lebensweise spielt vermehrt eine
wichtige Rolle. Es ist Natur Pur und einfach traumhaft. Die kulturelle
Landpartie findet, wie schon erwähnt, einmal jährlich in einem bestimmten
Zeitraum statt und lockt unzählige Besucher aus ganz Deutschland. Es gibt jeden
Tag ein buntes Programm, welches auf viele kleine Ortschaften verteilt ist.
Neben kleinen Märkten, Brauereiführungen, Yoga-Workshops, werden auch
Salsa-Kurse und Wildkräuter-Sammlungen angeboten. Alles aufzuzählen würde wohl
zwei weitere Seiten in Anspruch nehmen, aber es lässt sich mit Fug und Recht
behaupten, dass ein Besuch dort ein ganz wunderbares Erlebnis ist, welches mit
Sicherheit nicht so schnell in Vergessenheit gerät. Ich habe in diesem Jahr ein
paar Bilder gemacht und hoffe ich kann euch einen kleinen Einblick geben.