Ich beschäftige mich seit Monaten mit der Frage, ob es ein Tierrecht gibt, geben soll, beziehungsweise überhaupt geben kann.
Im Zuge meiner Bachelorarbeit habe ich mich für dieses Thema entschieden, weil es mich unbewusst seit meiner Kindheit verfolgt.
Natürlich gibt es hier keine einfache Antwort, kein simples Ja oder Nein.
Tom Regan, als Vertreter des Tierrechts, gibt einige plausible Ansätze. Sein Werk ist logisch aufgebaut und reißt mich mit- fachlich, wie auch emotional.
Nun könnte ich es mir leicht machen und ihm meinen Segen geben und schon ist die Bachelorarbeit beendet- ja, Tiere müssen Rechte haben.
Dennoch versuche ich, auch die Seite der Kritiker zu verstehen und habe mit Carl Cohen einen würdigen Vertreter der Gegenseite gefunden.
Was ich eigentlich damit sagen will, es gibt immer zwei Seiten der Medaille, nicht alles ist immer schwarz oder weiß. Und vielleicht macht genau das es so wahnsinnig schwierig, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
Nicht nur im Bezug auf die Rechte der Tiere, sondern generell im Alltag.
Ich bin mit Tieren aufgewachsen. Kann mir ein Leben ohne diese wunderbaren Geschöpfe einfach nicht vorstellen.
Ich bekam Kaninchen im Kindergartenalter und führte unseren Hund, sowie den Hund unserer Nachbarn schon aus, als ich kaum Radfahren konnte.
Dank meiner Familie, hatte ich alle Möglichkeiten, mich mit Tieren auszutoben.
Mit vier Jahren begann ich zu Voltigieren und zu Reiten, lernte die Liebe der Pferde kennen und fühlte mich in dieser Welt vom ersten Moment an geborgen.
Meine Vergangenheit mit Tieren ist zugleich mein ganzes Leben und ich bin dankbar dafür.
Ich habe mich für Tiere eingesetzt, habe ausgesetzte Kätzchen mit nach Hause gebracht und gesund gepflegt.
Mit acht Jahren bin ich von einem Pony abgestiegen, weil meine Reitlehrerin darauf bestand, dass ich die Gerte einsetzen sollte.
Ich bin keine Heilige, auch ich habe Jahre gebraucht, um die Tiere zu verstehen, um zu Lernen, wie ich mit ihnen kommunizieren kann.
Aber ich habe diesen Weg beschritten und bin sensibilisiert worden.
Für das Unrecht, welches Tieren angetan wird.
Das beginnt mit Hundebesitzern, die die Sprache ihrer Tiere nicht verstehen, geht weiter über Reiter, welche ihre Pferde wie Sportgeräte behandeln. Ohne Lob und ohne Liebe.
Aber es betrifft eben auch die Schlachttiere.
Was mich zweifeln und aufhorchen lässt, ist dieser neue Trend. Vegetarismus, Veganismus. Versteht mich nicht falsch, ich freue mich, dass immer mehr Menschen erkennen, dass Tiere nicht eingepfercht, gequält und dann als Billigfleisch weiterverkauft werden können. Dass es unrecht ist, Tiere bei lebendigem Leib ihres Pelzes zu entledigen und generell mehr Qualen zu erzeugen, als überhaupt notwendig sind.
Ich lebe seit vielen Jahren vegetarisch und seit einem Jahr vegan und nein, ich sehe mich keinesfalls als Weltretterin, als super Heilige, als Gutmensch.
Ich bin ich und ich passe mich nicht einem gewissen Lebensstil an, um Gleichgesinnte zu finden. Um täglich 100 Bilder zu posten, die zeigen wie wahnsinnig und super toll mein Lebensstil ist, wie lecker das Essen, wie wenig man verpasst......
Ich lebe so, weil ich es nicht anders kann, weil ich es mir nicht einmal mehr vorstellen kann, dass ich vor 9 Jahren wirklich das letzte Mal ein totes Tier gegessen habe.
Ich bin glücklich darüber, dass ich zugesehen habe wie Tiere geschlachtet wurden.
Ob Huhn, Schaf oder Schwein.
Ihr fragt euch warum?
Weil ich weiß, wie es aussieht, wenn das Leben aus den Augen des Tieres weicht.
Wie es ist, wenn die letzten Zuckungen die Beine des Tieres in den Tod laufen lassen und ja, wie unglaublich es ist, wenn das Tier auseinander genommen wird, wie ein Legobaukasten.
Ich weiß aber auch, dass ein Tier nicht schmerzhaft sterben muss, sondern es schnell gehen kann und dem Tier so wenig Stress und Leid wie möglich angetan werden muss.
Ich habe immer mehr das Gefühl, dass es nur noch darum geht: Fleisch oder Gemüse.
Ein Kampf zwischen Gras und Blut.
Aber muss das so sein?
Müssen die Fleischesser sich immer angegriffen fühlen, wenn ein Veganer den Raum betritt?
Und muss ein Veganer auf Feiern sein Essen klammheimlich auspacken, um nicht wieder von allen Seiten spöttische Kommentare zu ernten?
Warum?
Können nicht beide Seiten voneinander lernen?
Ich denke, es ist utopisch zu glauben, dass die Welt irgendwann aus Veganern besteht.
Ich bin auch keinesfalls der Meinung, dass alle Menschen bekehrt werden müssen, die Fleisch konsumieren. Das ist Wunschdenken und hilft am Ende doch niemandem.
Es lässt die Kluft zwischen Fleisch und Gemüse nur noch viel größer werden.
Ich versuche es anders zu handhaben. Jeder kann selber entscheiden, was er essen möchte.
Es ist ein freies Land in dem wir leben und warum versuchen nicht manche Veganer/Vegetarier einfach mal ihre Mitmenschen durch leckere Gerichte und sachliche Gespräche darauf aufmerksam zu machen, dass man auch mit weniger Fleisch im Leben auskommen kann.
Und wieso versuchen auf gleicher Linie die Fleischesser nicht ,den Veganern/Vegetariern ein wenig mehr Respekt entgegenzubringen und den Spott zu Hause zu lassen, auf dem, mit einem Stück Fleisch angerichteten Teller.
Beide Seiten erreichen gar nichts, wenn immer nur ungehaltene Diskussionen entfachen, die die Fronten verhärten und sie mit ihren starren Denkweisen den Karren immer mehr in den Sand fahren.
Und am Ende?
Da geht es nicht mehr um das Wohl des Tieres, um die schreckliche Massentierhaltung.
Am Ende geht es nur noch um dich, und um mich.
Um Rot gegen Grün.
Um den Kampf, seine eigene Meinung als DEN Lottogewinn zu verkaufen, ohne Rücksicht auf den Menschen auf dem Platz gegenüber zu nehmen.
Natürlich trifft es mich, ich werde je nach Situation traurig oder aggressiv, wenn jemand lauthals sagt, dass ihm das Schwein doch scheißegal sein kann, solange es schmeckt.
Und ja, wenn ich jemanden mit einem Pelz um den Hals sehe, der behauptet dieses Tier wurde artgerecht aufgezogen, bleibt nur ein bitteres Lächeln auf meinem Gesicht.
Manche Menschen muss man ziehen lassen, mit der Hoffnung, dass sie eines Tages verstehen, warum es nicht in Ordnung ist, dass man eine Packung Salami zum Spottpreis erhält und der Pelz um ihre Schultern noch die Tränen des Geschöpfes trägt, dessen Kadaver achtlos auf den Müll geschmissen wurde.
For my other Readers.
This text is about being a vegan and about our society.
I'm talking about animal rights and about the fact that so many meat eaters are troubled by the attitude some vegans have.
I love animals, always have and always will and I'm concerned about the life of the animals that suffer in animal factories.
Of course I am!
But over the last months I sensed so much tension between meat eaters and vegans.
Why does it have to be that way?
Isn't it way easier to work together?
Meat eaters want meat that is tasty and clean, that doesn't make them sick to their stomach.
A lot of vegans don't seem to see that they can't change the opinion of a meat eater by just hammering their opionion into their minds.
Vegans feel betrayed by the actions of meat eaters.
But the one who eat meat are mostly annoyed. They don't want someone to judge them simply by the fact that they eat what they want.
It's is a difficult situation but I never tell a person what to eat and what not.
I'm always trying to cook some really really tasty and nice things just to show what eating vegetables means.
And of course I try to talk some sense into people, try to open their mind, tell them that and why they don't have to eat meat every single day.
But after all it is their life and their decision to make.
Du hast eine sehr vernünftige Einstellung und erinnerst mich an eine gute Freundin. Sie ist auch Vegetarierin, versucht aber niemanden zu "missionieren". Ich hingegen kaufe mein Fleisch bewusst ein, wo ich weiß, dass die Tiere wenigstens keinen langen Leidensweg hinter sich haben und habe nicht das Bedürfnis mit meinem saftigen Steak zu prahlen. Und trotzdem habe ich schon hunderte Diskussionen hinter mir, ich verstehe diese Engstirnigkeit und Dauerprovokation auf beiden Seiten einfach nicht...
AntwortenLöschenIch danke dir für deine Meinung und ich freue mich, dass du dir meinen Text bis zum Ende durchgelesen hast!
Löschenwow so viele tolle Bilder!!! Die süß die katzenbabys sind und das bild mit dem pferd... voll gut :)
AntwortenLöschendanke dir! Ja die Katzen sind immer wieder so zuckersüß. Aber wehe dir sie kommen ins Flegelalter ;)
LöschenDanke für deine liebe Anmerkung.
AntwortenLöschenSchöne Fotos und ein guter Text! Besonder mag ich das Bild, wo du mit dem roten Kleid im Gras sitzt, super schön!
Danke schön, das Foto ist bei einer Familienfeier auf unserem Hof entstanden. Da war noch Sommer und der Winter schien weit weit entfernt ;)
LöschenEin wirklich sehr spannendes Thema, ich selber bin Vegetarier und du hast gerade das ausgesprochen, was ich denke! Super Text und passend tolle Fotos.
AntwortenLöschenIch drück dich Vanessa :*
miss-coeur.blogspot.com
Danke schön, dieses Thema ist ja immer recht schwierig anzusprechen, weil man gerade die letzten Monate so viele verschiedene Meinungen gehört hat. Aber es freut mich, dass du dich wiederfindest!
Löschen:*
Deinen Text finde ich wirklich ganz super, du hast mich gerade richtig zum Nachdenken angeregt! Deine Fotos finde ich übrigens auch richtig toll!
AntwortenLöschenHier geht's zu meinem Blog – Folgst du mir, folge ich dir ;)
Ich habe mich sehr gefreut, als ich deinen Kommentar gelesen habe. Genau das möchte ich erreichen, dass man sich Gedanken macht und sich vielleicht selbst einmal reflektiert.
LöschenIch möchte niemanden angreifen oder ähnliches, denn am Ende entscheidet jeder für sich, womit er leben kann. Und das ist ja auch gut so!
du bezauberndes Mädchen.
AntwortenLöschenund wieder möchte ich dich für deinen tollen Schreibstil loben.
das Thema Tierrechte sollte in der heutigen Zeit groß geschrieben werden, finde ich. Und Schade finde ich es auch, dass Tiere manchmal nicht sprechen können!
Deine Fotos sind wundervoll!
Und wegen der Tanne :D Die werden ja immer teurer, von Jahr zu Jahr !:D