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¡Hasta pronto! - Bis bald meine Lieben ( Reiseworte)

Und wieder einmal sitze ich vor einem weißen Blatt Papier, welches in wenigen Minuten mit vielen verwirrt wirkenden Strichen, Kreuzungen und Wörtern gefüllt wird. Es entsteht eine Liste, mit mehr oder weniger überlebenswichtigem Inhalt. Schuhe, Kamera, Hosen, Tops, Shampoo, Bücher, Handtücher, Malarone. Meine Gedanken ziehen immer kleinere Kreise und irgendwann bleiben sie stehen. Überfordert. Das Blatt wird zur Seite gepackt, eine neue Liste entsteht. Ordnung muss sein und wenn ich sonst ein sehr chaotischer Mensch bin, muss eine Reiseplanung bei mir penibel geordnet sein, sogar meine Handschrift auf der Liste ist abgestimmt, verschiedene Schwünge, Farben, dickere Buchstaben für den Anfang, Überschriften, Unterstreichungen und irgendwann lege ich auch dieses Blatt beiseite, gehe auf den Hof und nehme die kleine Motte auf den Arm. Ihr wohliges Schnurren beruhigt mich, lässt meinen Kopf wieder frei werden und mich beruhigter atmen.
So ein Auslandsaufenthalt ist aufregend, die Vorbereitungen sind für mich jedoch der allergrößte Horror. Nicht, weil ich in Planungsangelegenheiten unorganisiert wäre, sondern weil mich trotz mehrmaligen Kontrollierens immer wieder diese schleichende Panik, etwas zu vergessen, einholt.



Die vor mir liegende Reise ist die zweite dieser Art, sprich, eine, die mich länger als nur für einen Urlaub aus meinem Heimatland holt. Und dementsprechend bin ich besser vorbereitet. Es mag noch nicht kurz vor 12 sein, aber das ist auch besser so. Der Koffer wird eingepackt, wieder ausgepackt, wieder eingepackt und am Ende wird dann doch wieder nach meiner Mama gerufen. Es ist mir nach so vielen Reisen einfach noch immer unverständlich, wie sie es schafft, jeden noch so kleinstem Platz im Koffer auszunutzen. Ich erwähnte es in einem vorigen Post bereits, mein Backpack nach Australien hatte nur wenige Kilogramm. Diese Reise jedoch ist schon in der Wahl der Kleidung und mitzunehmenden Utensilien anders. Ich bin erwachsener geworden und auch wenn ich es selbst belächle, ich benötige einfach mehr. Das geht bei der Kleidung los, nicht nur Sportschuhe, sondern auch Ballerinas und ein paar Boots müssen untergebracht werden. Es reichen keine einfachen Jeans und T-Shirts, auch Slacks, Leinenhosen und Arbeitskleidung müssen ihren geeigneten Platz finden, von den Kosmetikutensilien ganz zu schweigen. Viele von euch werden Lachen, aber für mich sind 2 Cremes, eine Bodylotion und ein gefüllter Schminkbeutel schon mehr als ich jemals besessen und vor allem benötigt habe, aber wie schon gesagt, wir befinden uns nicht mehr im Jahr 2009.




Ich verlasse Deutschland also erneut und meine Reise führt mich nach Südamerika, genauer gesagt nach Peru. Mittlerweile habe ich so einen Kloß im Hals, dass ich in Gedanken kaum noch einen spanischen Satz zusammenbekomme, dabei fliege ich erst in ein paar Tagen. Und das ist auch ein weiterer Punkt auf meiner Liste, den ich nicht beherrschen kann, nicht in geordnete Bahnen gelenkt bekomme. Spanisch, oh du wundervolle, wohlklingende Sprache, warum nur quälst du mich oft so?
Ich gebe zu, mein Spanisch ist nicht annähernd so gut, wie ich es mir wünsche und nach häufigem Schauen peruanischer Nachrichten bin ich doch eher eingeschüchtert. Ja, ich kenne die Situation aus Australien, man gewöhnt sich an die neue Sprache und irgendwann geht sie einem in Fleisch und Blut über, so war es zumindest mit der englischen Sprache.
Und dennoch, dieses Wissen schützt vor kleinen Tobsuchtsanfällen und meinem ständigen Begleiter nicht- meine süßen Vokabelkärtchen und mein Wörterbuch. Engste Freunde der Janice.
Zudem muss die Reiseliteratur ins Handgepäck passen und mir auf der insgesamt 20 stündigen Reise von Flughafen zu Flughafen genug Abwechslung bieten.



Freunde. Auch so ein Thema, das mich natürlich nicht kalt lässt. Ich packe nicht meine Koffer und kehre ihnen den Rücken, um dann zu erwarten, dass sie mich nach mehreren Monaten einfach so wieder in ihre Mitte nehmen.
Die Familie zu verlassen ist eine Sache, Freunde jedoch, eine ganz andere. In den letzten Wochen habe ich versucht all die Menschen, die mir wichtig sind, noch einmal zu sehen. Natürlich konnte ich nicht all meine Liebsten besuchen. Auch wenn ich sehr gerne auch noch ein paar Abstecher nach Bayern, Braunschweig, Böd'stedt oder Berlin gemacht hätte.

Aber mit Freunden ist es doch irgendwie auch nicht anders als mit einem verloren geglaubten Ring. Man denkt so oft an ihn und stellt sich all die Orte vor, an denen er das letzte Mal auf unserem Finger thronte, und irgendwann findet man ihn doch wieder, vielleicht Monate später. Und er passt noch immer perfekt, schmiegt sich an die Haut und erinnert dich daran, wieso es so unglaublich richtig war, ihn so lange zu suchen und all die anderen Ringe im Schaufenster ganz einfach zu ignorieren.



Natürlich, meine Freunde sind nicht statisch, sie bewegen sich, lernen neue Menschen kennen, leben ihr Leben und der Zeiger tickt, Tag für Tag.
Manchmal macht es mir Angst, dass ich gehen werde. Die wichtigen Menschen in meinem Leben zurücklasse, nicht mehr in dem Maße für sie da sein kann, wie es mir möglich ist, wenn ich in Deutschland bin. Und dennoch treibt mich das Fernweh, die Abenteuerlust. Die Menschen, denen ich wichtig bin, die wissen, dass es mich glücklich macht, dass ich an sie denken werde und sie tief in meinem Herzen einen Platz gefunden haben. Ja, es mag kitschig klingen und ja, ich mag mich damit wieder für eine gewisse Zeit ins Abseits stellen. Aber ich glaube- nicht an Gott, nicht an Zufälle, manchmal aber an das Schicksal. Mit so vielen von euch, habe ich eine gemeinsame Vergangenheit, wir haben Stürme überlebt, haben gegen den Wind angekämpft, gemeinsam gelacht und auch geweint. Und uns verbindet etwas, ein Mensch lässt sich nicht einfach aus dem Leben radieren, nur weil dem Gegenüber seine Nase nicht mehr passt.
Ich habe Angst euch zu verlieren, natürlich, ich würde Lügen, wenn ich sage, dass ich mir endlos sicher bin. Aber ich glaube an uns, an Dinge, die vielleicht nicht immer offensichtlich sind, an die kleinen Gesten und die großen Gefühle. Wenn ich dieses Abenteuer hinter mir habe, wir wieder beisammen sitzen, werde ich euch meine Geschichten erzählen, werdet ihr die vergangenen Monate aus eurer Sicht schildern und wir werden merken, dass ein kleines Teil des Puzzles seinen Weg zurück ins Gesamtbild gefunden hat.

Danke, dass ihr da seit und mir dieses Abenteuer irgendwie auch ermöglicht.

Ich werde euch vermissen. Mensch, wie Tier.




PS: Ich versuche euch hier immer auf dem Laufenden zu halten, neue Bilder, vielleicht auch mal ein kleines Video. Dank meiner lieben Freundin, wird dies von Lima aus auch weiterhin ohne Probleme möglich sein. <3



English:

I'm leaving again. The last time I left the country for more than a simple holiday I went to Australia. It was beautiful and one of the best things I ever did. Getting to know another culture and beeing free. Becoming friends with great people. All that made me want that feeling again even more.
Now I have a new opportunity. I got the chance to go to south america, more precisely Peru. And of course I grabbed the possibility and didn't let go of it. Of course I'm older now, more gown up and it isn't as easy, as it was before, to leave. Let's just say the feeling to leave everyone behind is stronger than it was 2009.
And that makes it a little bit more difficult but all in all I'm just so grateful and more than happy that I'm able to become a member of another culture again. I will do an internship in Lima and I hope my kinda poor Spanish will allow me to work from the beginning on. We will see about that I reckon ;)
The language doesn't always come easily but the guys in OZ know how poor my school english was, when I first came there. My canadian girl knows it best I guess- but rather sooner than later I really got the contence of the language. My grammar still is kinda terrible but that doesn't matter to me ( because in my experience no one really cared about the grammar)

Sometimes I'm a little bit afraid to lose some of my friends, but deep in my heart I know that the real friends will always be on my side, doesn't matter how long we will be apart from eachother and that makes me feel special and relieved.
From now on I will try to keep you updated what's happening in Peru. One thing I learned from you guys- I won't expect anyone to be too punctual over there ;)




6 Kommentare:

  1. Oh wie toll, Peru! Ich wünsche dir eine ganz wundervolle Reise mit famosen Erlebnissen, schönen Augenblicken und vielem mehr! Ich möchte auch unbedingt mal noch nach Südamerika....

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  2. Ach Janice,
    ich kann deine Aufregung verstehen. Du wirst das super meistern und ich werde dich auch danach wieder in meine MITTE aufnehmen ;-) Genieße die Zeit und komm munter und fröhlich wieder zurück!

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    1. <3 ich bitte drum, es wird Sommer sein, wenn ich wiederkomme und dann werden wir im SEE schwimmen gehen. Nicht in der Halle ;)

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  3. Ich werde dich vermissen :'(
    Und werde vor allem aber da sein, wenn wieder gesund und munter zurück kommst und von deinen vielen neuen Erlebnissen berichtest!! :*

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    1. Mit Sekt und Chips und ebenso vielen Bildern, wie ich bei dir betrachtet habe!!!!
      Ich werde dich auch vermissen, aber wir skypen und schreiben!!! <3

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  4. Auch von mir eine unvergessliche, tolle und spannende Reise und viele schöne Momente in Peru:)

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